Donnerstag, 9. Mai 2013

Schwalbenschwanz (Papilio machaon)

Naturschutzgebiet Grohberg 2013

Zu meiner großen Freude habe ich den Schwalbenschwanz, dieses Jahr schon ganz früh entdeckt. Im Naturschutzgebiet Grohberg hat es am 4. Mai den ganzen Tag nur geregnet. Gegen Abend kam die Sonne doch noch durch die sich auflockernde Wolkendecke. Förmlich vom Licht angezogen bin ich mit meiner Frau durch die saftig grünen Wiesen gewandert. Schon von weitem hatte ich ihn an einem Halm sitzend entdeckt. Mit ausgebreiteten Flügeln hat auch er das letzte Licht des Tages genossen. Die ersten Aufnahmen habe ich sicherheitshalber mit dem Tele gemacht. Seine Toleranz war jedoch sehr groß, so habe ich auf das Makrobjektiv gewechselt. Er hat mich ganz nah rangelassen. Es war sein Schlafplatz, denn mit der schwindenden Sonne hat er seine Flügel geschlossen. Ganz langsam habe ich mich entfernt und bin mit Zufriedenheit und einem unbeschreiblichen Glücksgefühl im Bauch zurück gekehrt. Welch ein  schönes Erlebniss an diesem sonst so verregneten Tag.

Naturschutzgebiet Grohberg 2013

Naturschutzgebiet Grohberg 2013

Naturschutzgebiet Grohberg 2013
Naturschutzgebiet Grohberg 2013

Mal eine andere Perspektive / NSG Grohberg 2013

Das Erkennungsmerkmal des Schwalbenschwanz bilden die markanten Hinterflügel. Der Falter mit dem eindrucksvollen flatternden und segelnden Flug ist mit bis zum 8 Zentimeter Flügelspannweite einer der größten und schönsten in Deutschland vorkommenden Tagfalter. Seine prächtigen Flügel sind ein Augenschmaus an dem ich mich nicht satt sehen kann.

Der Papilio machaon ist kein häufiger Schmetterling, aber an den Trockenhängen um die Main- und Tauber fränkischen Magerrasen regelmäßig vertreten. Aufgrund der Verbreitung über unterschiedliche Lebensräume und seinem ausgeprägten Wanderverhalten gehört schon etwas Glück dazu, ihn dort anzutreffen. Er ist auf offene und abwechslungsreiche Landschaften angewiesen und am häufigsten an trockenen warmen Standorten zu finden.

Damit sich die Männchen und Weibchen zur Paarung finden, versammeln sich beide Geschlechter zum Balzflug an Geländeerhebungen wie Bergkuppen, Burgruinen oder auch Steilhänge. An diesen markanten Stellen, segeln sie immer wieder den Hang hinab auf der Suche nach Geschlechtspartnern. Dieses Verhalten wird auch „Hilltopping“ genannt.

Bei uns in Unterfranken tritt der Schwalbenschwanz in 2-3 Generationen auf. Die Weibchen der Frühjahrsgeneration überfliegen im Mai/Juni große Gebiete, um geeignete Pflanzen für die Eiablage zu finden. Sie suchen dabei stark aromatische Doldenblütler auf, wie die wilde Möhre oder auch den brennenden Busch Diptam. Über 100 Eier werden so verteilt, dass jede Pflanze später nur wenige Raupen versorgen muss. Die Weibchen der Sommergeneration wählen im Juli/August für die Eiablage intensiv duftende Doldenblütler wie die Kleine Bibernelle, den Dill, Kümmel oder Fenchel aus.

Nach dem Schlupf aus dem Ei haben die schwärzlichen Raupen einen weißen Fleck. Später zeigen die Raupen ihre wahre Pracht, eine grüne Grundfärbung mit schwarzen, rot gepunkteten Querstreifen. Die orange gefärbte Nackengabel verströmt bei Gefahr ein stark riechendes Sekret. So können sie Räuber und Parasiten fern halten.

Aus der Gürtelpuppe schlüpft dann der Falter und begeistert uns mit seinem grandiosen Flugverhalten und wunderbaren Farben Jahr für Jahr auf’s neue.


Die junge Raupe im Naturschutzgebiet Haigergrund

Die ausgewachsene Raupe kurz vor der Verpuppung (Naturschutzgebiet Mäusberg)


Früh am Morgen im Naturschutzgebiet Ruine Homburg